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«Sei doch einfach ein bisschen fröhlicher» - Wenn das so einfach wäre

Positives Denken führt zu positiven Resultaten, das ist weitläufig bekannt. Und wenn wir den vielen Motivationstrainern zuhören, sind es unisono dieselben Aussagen und Tipps, die wir zu hören bekommen. Natürlich haben sie recht, das beweisen verschiedenste Studien aus der Gehirnforschung, wie zum Beispiel in der positiven Psychologie. Warum ist es dennoch schwierig?


Das menschliche Gehirn ist lernfähig.


Die Lernfähigkeit des Gehirns birgt Licht und Schatten. In unserem Hirn sind


Erst- und Vorerfahrungen in der Regel deutlich stärker eingeprägt, als nachfolgende, vergleichbare Ereignisse. Die zeitliche Abfolge der Erfahrungen spielt also eine bedeutsame Rolle, wenn es um unser Verhalten geht. Naturbedingt tendieren wir Menschen dazu, basierend auf unseren bisherigen Erfahrungen, ähnliche Erfahrungen entsprechend unserer Erwartungen zu re-kreieren. Dies geschieht unbewusst und hat mit Prägung und der selektiven Wahrnehmung zu tun. So erklärt sich auch die sogenannte «selbsterfüllende Prophezeiung».


Nun, sind erfahrungsbasiertes Handeln, negative Gedanken oder erlernte Gewohnheiten nur schlecht? Nein, das sind sie nicht, denn sie sind starke Kräfte, die uns in unserer Entwicklung und unserem Wachstum helfen oder uns schützen. In anderen Situationen stehen sie uns jedoch möglicherweise im Weg. Sie sind somit keinesfalls sinnlos, doch eine gewohnte, unreflektierte Art zu denken, kann Stress auslösen. Wir ärgern oder sorgen uns, nicht weil eine reelle Situation dies benötigt, sondern weil dieses ärgern oder sorgen eine angelernte Gewohnheit ist. Durch die stete Wiederholung von sich ärgern oder sich sorgen, werden wir immer besser darin, uns zu ärgern oder uns zu sogen ...

Schon sind wir in einem Teufelskreis. Durch das stetige Wiederholen, trainierten wir die zuständigen Hirnareale, was dazu führt, dass diese mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit in Stresssituationen noch öfter und stärker aktiviert werden.


Das Dumme am Lernen ist also, wir können uns das Falsche einprägen, und so diesen Teufelskreis aus Stress, Sorgen, Befürchtungen, negativen Gedanken wie «ich bin nicht gut genug» oder «ich muss kämpfen» selbst lostreten. Solch ein «Gedanken-Cocktail» kann zu Angstzuständen, Burnout, neurologischen und Immunkrankheiten und vor allem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, auf jeden Fall kann er diese begünstigen.


Wer diese Hintergründe versteht erkennt, dass die Aussage «Sei doch einfach ein bisschen fröhlicher!» nicht so einfach umzusetzen ist. Es ist ein Tipp, der uns nicht wirklich weiterbringt.


Wir als Zukunftsbildner unterstützen mit Techniken wie der positiven Psychologie, Voice Dialoge, Aufstellungsarbeit und anderen Coaching Techniken, negative Automatismen, Prozesse und Strukturen und Kreisläufe im Gehirn zu durchbrechen. Es geht weniger um Ursachenforschung, als vielmehr darum, lösungsorientiert, möglichst praxistauglich und unkompliziert neue Verhaltenswiesen zu trainieren und so von alten festgefahrenen Mustern weg zu kommen, und neue Wege zu gehen.


Dabei ist wichtig, diese Veränderungsschritte einfach zu halten, damit sie befolgt, verinnerlicht und verstanden werden, kognitiv-rational und vor allem emotional, als Abgleich der eigenen persönlichen Lebens- und Erfahrungswelt. Genau da, sollen solche Handlungsänderungen schliesslich Nutzen bringen. Nur wenn sie dahin wirken und auch Spass machen, wird neues Verhalten nachhaltig sein und dauerhaft und stabil beibehalten werden.


Das Spannende ist, dass sich durch kleine Verhaltensänderungen innerhalb kürzester Zeit Erfolge einstellen. Plötzlich wird das Gespräch mit dem Vorgesetzten oder Mitarbeitenden viel einfacher und unterstützender, das eigene Wohlbefinden wird lichter und leichter oder Herausforderungen werden einfacher gemeistert.

Das heisst nicht, dass das Leben nur noch leicht sein wird, nein ganz sicher nicht! Es bedeutet, dass wir dadurch, dass wir neue Handlungsoptionen erlernen und anwenden (sie zu kennen reicht da nicht!) in der Lage sind, unterschiedlich zu handeln.


Wichtig hierbei ist geduldige, liebevolle Disziplin mit sich selbst zu üben. Denn neue Handlungsweisen sind in unserem Hirn noch nicht so stark verknüpft, wie die auf die wir schon viele Jahre zurückgegriffen haben.


Das Credo heisst somit; üben, üben, üben! So stärken wir die Verbindungen in unserem Hirn. Die neuronalen Netze können sich um das 40-ig fache verbreitern und der automatische Zugriff wird ermöglicht.


Es ist absolut faszinieren zu sehen, wie Menschen nach nur wenigen Sitzungen aus einem Gefühl von überfordert und festgefahren zu sein, sehr schnell wieder Handlungsfähigkeit, Kooperation und auch Glück in ihrem Leben erfahren.


Glück, Erfolg und Gesundheit ist erlernbar, wir Menschen sind bestens dafür ausgestattet! Es lohnt sich!

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